Clara Werden schwimmt mit ihren Musik Marketing Strategien gegen den Strom. Die Musikerin hat sich nach eigener Aussage eher intuitiv dazu entschieden, alternative Content Marketing Strategien fernab von Social Media zu nutzen. Und das mit Erfolg. Auf ihrem Blog nimmt sie ihr Publikum mit auf ihre Reise und schreibt in verschiedenen Kategorien z.B. über persönliche Dinge, ihre Musik oder ihre Reisen. Grund genug, um sie für den Musikerkanal zu interviewen. Wenn es Dir schwer fällt, mit den sozialen Medien zu arbeiten oder Du einfach kein Social-Media-Typ bist, dann solltest Du jetzt genau aufpassen. Denn es gibt noch alternative Möglichkeiten, um außerhalb der typischen sozialen Medienplattformen wie TikTok, Instagram oder Facebook Content zu erstellen und neue Fans zu gewinnen.
Viel Spass beim Lesen!
Musikerkanal: Wie bist du auf die Idee gekommen als Musikerin/Künstlerin einen Blog zu starten?
Clara: Das war gar keine bewusste Entscheidung, eher eine intuitive. Ich wusste plötzlich, ich will einen Blog schreiben. Ich hab schon immer gern geschrieben. Tagebuch, Schülerzeitung, Songtexte, Gedichte, kleine Geschichten. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, es könnte auch rausgehen und öffentlich werden, was ich so denke und aufschreibe. Vielleicht gibt es ja Menschen, die es interessiert und mit denen man sich darüber auch verbinden kann.
Musikerkanal: Wie bist du vorgegangen, um dir das Know-How anzueignen, welches man zum Erstellen eines Blogs benötigt?
Clara: Ich habe zum Glück einen Schatz, der sich mit den grundlegenden Dingen, wie WordPress und den ganzen damit verbundenen administrativen Dingen auskennt. Er hat mir geholfen diese Basis zu schaffen. Das ist natürlich ein riesen Glück und spart enorm viel Geld und Zeit. Dann brauchte ich nur noch lernen ,wie ich meinen Content in den verschieden Modulen unterbringe und hab losgelegt.
Vieles hab ich über Online Videos herausgefunden, einiges über probieren. Irgendwann ist man im Flow und ab da macht es Spaß. Fotos hab ich schon immer gern nebenbei gemacht und ein riesen Archiv, also brauchte ich da nicht viel Neues lernen. Und was die Themen angeht, gibt es bei mir auch mehr Ideen als ich zeitlich umsetzen kann. Sobald ich mich hinsetze, fließen die Gedanken in die Tastatur. Ich könnte Wochen damit verbinden vor mich hin zu tippen.
Musikerkanal: Du hast ja auch einen Podcast. Behandelst du dort dieselben Themen wie auf deinem Blog?
Clara: Ja, zum großen Teil. Darin werden die Blogartikel chronologisch “erzählt”, für die, die lieber hören statt lesen. Er ist noch recht frisch und noch nicht so gefüllt wie der Blog. Dennoch habe ich viele Ideen, was im Podcast außerhalb dieser Stories aus dem Blog noch stattfinden soll. Ich möchte ihn auf jeden Fall um Interviews und Gespräche mit interessanten Menschen erweitern. Allerdings ist das eine zeitaufwendige Sache und als DIY-Musikerin darf ich immer mal wieder schauen, wo gerade die Prioritäten liegen. Und da steht der Podcast leider momentan hinten an, da ich ich mich auch gerade in meiner Albumproduktion befinde.
Musikerkanal: Wie ist es zur Entstehung deines Podcasts gekommen?
Clara: Es gab mehrere Punkte, die mich dazu gebracht haben. Ich habe von Freunden und Fans immer wieder mal gehört, dass sie nicht so gern lesen bzw. dass sie sich die Zeit dafür nicht nehmen.
Ich selbst höre unheimlich gern zu, wenn ich Auto fahre oder beim Aufräumen. Immer dann, wenn etwas gemacht wird, wo der Kopf Kapazitäten frei hat, weil er nicht großartig mitdenken muss. Ich höre dann Musik oder Hörbücher und natürlich auch andere Podcasts. Da lag die Idee nah, meine eigenen “Geschichten” auch in hörbarer Form anzubieten.
Die Basis ist ja mit jedem Artikel den ich schreibe schon vorhanden. ich muss ihn dann nur noch einsprechen und hochladen. Kostet zwar auch Zeit, aber die halbe Arbeit, der Inhalt ist ja schon da.
Ich versuche halt die Dinge, die ich erschaffe bzw. erstelle möglichst effektiv auszuwerten. Wo kann ich das was da ist platzieren und damit mein Publikum erreichen bzw. neue Zuhörer finden?
Es ist erstaunlich, wie das Medium Podcast in den letzten Jahren in die Wahrnehmung der Menschen gerückt ist und welch ein Wachstum es erfahren hat. Ich meine,es ist ja nicht neu, aber irgendwas ist passiert, dass plötzlich jeder gern Podcasts hört. Und jeder eben auch die Möglichkeit hat, selbst einen zu erstellen.
Musikerkanal: Werden neue Fans durch den Blog oder den Podcast auf deine Musik aufmerksam?
Clara: Das hoffe ich sehr… lach. Im Blog funktioniert es, das habe ich schon erfahren. Dort schreibe ich ja nicht nur über Musik, sondern auch über alltägliche Themen, Erlebnisse, Erfahrungen. Da kommen dann einige über die Suche nach einem bestimmten Thema auch zu meiner Musik. Entweder über den Blog direkt oder durch die Videos, die ich bei YouTube verlinkt habe.
Musikerkanal: Bist du auch auf Social Media aktiv? Falls ja, wie ist das Verhältnis deiner Zeit, die du (wöchentlich oder monatlich) auf Social Media bzw. für deinen Blog und Podcast investierst?
Clara: Ja bin ich. Ich hadere zwar immer wieder, weil eben die Zeit, die man investiert bzw. investieren soll wirklich eine große Rolle spielt. Aber auf der anderen Seite macht es auch Spaß, rauszugeben, was man erschaffen hat und mit den Menschen zu kommunizieren.
Ich versuche mindestens 3 mal in der Woche auf Social Media zu posten. Das ist nach den Vorgaben, damit der Algorithmus funktioniert nicht viel, aber wenn ich mehr mache, merke ich dass es mich stresst, jeden Tag dafür Zeit aufzubringen. Es ist ja nicht damit getan, einen Klick zu machen und dann ist es drin. Man muss den Content ja auch plattformgerecht erstellen und dann ist es neben Facebook ja auch noch Insta, LinkedIn, Telegram, WhatsApp etc. Da sitze ich dann über eine Stunde und stelle einen fertig geschnittenes Video in die Reels, Stories, Feeds, .. mit entsprechendem Text und Hashtags…und auf die Zielgruppe zugeschnitten.
Meinen Blog fülle ich intuitiv. Wenn es ein Thema gibt schreibe ich und veröffentliche es. Ich will halt meine Freude daran nicht verlieren und das geht für mich am Besten, wenn ich es mache wenn ich richtig Lust darauf hab. Das ist dann manchmal nur einmal im Monat , manchmal auch drei mal. Für den Podcast wird es mal wieder Zeit ein paar Folgen aufzunehmen, das steht derzeit auf meinem Plan.
Musikerkanal: Warum ist bloggen und podcasten deiner Meinung nach eine gute Idee für Musiker:innen?
Clara: Da gibt es mehrere Gründe. Einerseits um meinen Fans, meinem Publikum zu zeigen, wie meine Arbeit aussieht. Ein wenig Hintergrundinfos mit Ihnen zu teilen und sie daran teilhaben zu lassen. Einen Einblick in die Vielfältigkeit meiner Arbeit zu geben, zu zeigen, was alles dazu gehört bis z.B. ein Album fertig ist.
Es ist nicht nur die Freude und der Applaus bei einem Konzert was im Leben einer Musikerin stattfindet. Da gibt es so vieles was dafür erledigt werden will. Ich glaube das ist eine schöne Möglichkeit, eine Beziehung miteinander aufzubauen, wenn ich Menschen teilhaben lasse an meinem beruflichen Leben.
Andererseits, um mit Kollegen und Kolleginnen Workflows, Ideen und Erfahrungen zu teilen. Ich selbst bin auch immer dankbar wenn ich nicht alles selbst erarbeiten muss, sondern immer mal wieder auf das Wissen anderer zurückgreifen kann.
Musikerkanal: Ist Bloggen und Podcasten deiner Meinung nach eher ein Ersatz oder eine Ergänzung zu Social Media?
Clara: Für mich ist es eine Ergänzung. Für Menschen, die sich noch Zeit nehmen und intensiver eintauchen wollen bzw. die sich wirklich für ausführlichere Inhalte interessieren. In den sozialen Medien ist alles eher komprimiert. Das kann auch von Vorteil sein, wenn man sich schnell informieren möchte, um über das neueste im Bilde zu sein oder wenn man wenig Zeit hat. Dadurch wirken viele Dinge aber auch nur an der Oberfläche und im Blog und Podcast ist Raum für mehr Tiefgang.
Musikerkanal: Wie nutzt du deinen Blog/Podcast für deine Musik Promotion?
Clara: Im Blog stelle ich regelmäßig die neuen Songs bzw. Veröffentlichungen vor und erzähle etwas zur Entstehung, zu den Hintergründen. Dort findet man dann gebündelt die Geschichte zum Song, den Text,das Musikvideo, die Streamingportale und hin und wieder auch ein Downloadgeschenk. Ich berichte von Konzerten und beziehe dann natürlich auch meine Partner und Partnerinnen mit ein. Ich schreibe viel über die Gedanken und Gefühle, für die in meinen Songs nicht so viel Platz ist, aus denen aber oft Songs werden.
Musikerkanal: Was sind die Vor- und Nachteile eines Blog bzw. Podcasts für Musiker:innen?
Clara:
Vorteile: Für mich selbst ist der Vorteil, dass ich mich schreiberisch einfach total ausleben kann. Es ist oftmals wie eine kleine Therapie, wenn ich meine Gedanken und Erlebnisse revue passieren lasse. Es ist wie “nochmal erleben” und ein schönes Tool zum “Clara werden”.
Durch den Newsletter, den ich über den Blog verschicke, hab ich die Möglichkeit, die wirklich Interessierten mit auf meine Reise zu nehmen und ihnen auch immer wieder mal Infos zukommen zu lassen, oder auch kleine Geschenke, die es in den Sozialen Medien nicht gibt.
Im Blog bündeln sich sozusagen alle Inhalte (ausführliche Geschichten, Gedanken, Videos, Fotos)
Nachteile:
Es braucht alles Zeit. Das Schreiben, korrigieren, einpflegen, mit Fotos versehen, Videos schneiden. Den Podcast einsprechen, bearbeiten und Hochladen und natürlich muss es dann auch auf Social Media verteilt werden, damit die Leute wissen dass es das gibt.
Musikerkanal: Was würdest du einem Musiker:in raten, der mit dem Gedanken spielt, einen Blog oder einen Podcast starten?
Clara: Bevor man eigenen Blog startet, sollte man sich darüber klar sein, dass es Zeit braucht um Inhalte zu erschaffen. Schreiben, Fotos machen oder suchen, Themen finden und veröffentlichen. Ich würde ihm raten zu schauen, ob das Schreiben wirklich zu den eigenen Vorlieben gehört, ob es Freude macht, Themen zu finden, sie einzutippen, zu korrigieren, einzupflegen. Denn sonst wird es schwer… lach. Genauso verhält es sich mit dem Podcast. Man muss ihn aufnehmen, bearbeiten und veröffentlichen und natürlich auch bewerben.Blog und Podcast sind eine kurzfristigen Kanäle, sie leben von der Fortführung, von mehr Ausführlichkeit als Facebook, Insta und Co.
Inhaltlich sind heutzutage kaum Grenzen gesetzt. Es sollte ein Thema sein, zu dem man immer wieder etwas zu erzählen hat. Bei mir passt zum Glück viel rein unter dem Motto “Clara werden”...
Mehr Infos über Clara findest Du auf ihrer offiziellen Webseite und ihrem YouTube Kanal.
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